In meiner Näh-AG an einer Berliner Grundschule gab es in der vergangenen Woche etwas Neues für meine Mädchen: Ich brachte eine Nähmaschine mit und zum ersten Mal konnten die Kinder daran nähen. Sie waren tapfer in den vergangenen Monaten und haben einige Stiche in Handarbeit gelernt und viele kleine Sachen genäht. Sie haben es sich wirklich verdient, nun maschinell schneller voranzukommen.
Im Prinzip ging ich dabei ähnlich wie mit den Erwachsenen vor, dabei ist eine Tasche das Ziel: Zunächst sollten sie den Stoff zuschneiden. Hatten sie bisher meist vorgeschnittene Stoffstücken, mussten sie nun mit Schneiderkreise und Stoffschere umgehen. Dann ließ ich jede einzeln mit Papier nähen, also ohne Faden. Sie sollten einfach eine Bleistift-Linie gerade nachziehen. Durch die mit der Nähmaschinennadel gestochene Lochreihe konnten wir dann gut erkennen, wer gerade genäht hat, wer nicht. Bei den Erwachsenen mache ich an dieser Stelle weiter, indem ich sie auch Kreise, Ecken und Zickzack-Linien üben lasse. Das habe ich mir bei den Mädchen jetzt gespart. Wir fingen direkt mit dem Stoff an. Denn bei der Tasche sind nur gerade Nähte nötig.
Was sehr süß war: Die Mädchen kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, als sie merkten, wie schnell es jetzt ging. Ruckzuck waren die Nähte gezogen. Sie hatten bis dahin meist mehrere Nachmittage an einer kleinen Tasche oder einem Anhänger genäht. Zwischendurch strickten wir auch, weil sie sich das gewünscht hatten und ich das Gefühl nicht los wurde, dass sie eine Pause vom langwierigen Handnähen brauchten. Mein pädagogischer Impetus war bisher soweit gegangen, dass die Kinder unbedingt die Stiche zunächst mit der Hand erlernen sollten, nach dem Strick-Intermezzo waren sie nun „reif für die Maschine“.
Die fünf waren richtig happy nach diesem Nachmittag – Das Warten und die Mühe hatten sich gelohnt. Sie erkannten, dass die Maschine die gleichen Stiche ausführte wie wir von Hand.
P.S. Natürlich sind die Taschen noch nicht fertig.
Eure Sandra von elbfeeberlin