In Berlin ist heute Feiertag. Frauentag.
In der DDR war das zwar ein ganz normaler Arbeitstag, aber doch ein sogenannter Gedenktag.
Als kleines Ostmädchen habe ich früher schon den Frauentag geliebt. Beladen mit Geschenken begab ich mich dann immer auf den Weg in die Schule, um all meine Lehrerinnen zu beschenken.
Ich überlegte dabei genau, wer von mir was bekommt. Meine Mutter hatte damals noch in Heimarbeit Spitzentaschentücher gehäkelt, die sie an das örtliche „Haus der Dame“ verkaufte, wo sie dann wiederum weiterverkauft wurden.
Ich bekam von ihr immer ein paar dieser edlen Teile für meine Lieblingslehrerinnen. Sie waren damals schwer angesagt, teuer und deshalb heiß begehrt.
Für die anderen Lehrerinnen bastelte ich Seifenigel. Ich brauchte immer eine Packung Stecknadeln, zwei Knöpfe und ein Stück Seife für jeweils einen Igel. Auf die obere Seite steckte ich die Stecknadeln – halt wie Stacheln und an der Frontseite befestigte ich zwei Knöpfe als Augen. Zweck dieses Igels: Hm. Er war mehr oder weniger dekorativ. Die Seife roch natürlich gut, irgendwann konnte frau die Stecknadeln entfernen, zum Nähen verwenden und sich mit der Seife die Hände waschen. Naja, mit einigen Jahrzehnten Abstand betrachtet, war das ein ziemlich unsinniges Geschenk. Aber wie heißt es so schön. Der Wille zählt.
Ich wünsche allen Frauen nur das Beste zum Frauentag. Seifenigel verschenke ich aber nicht mehr. In diesem Sinne: Hoch die Tassen, Mädels!
Eure Sandra von elbfeeberlin