Neulich, am Montag, dem 2. Oktober, wollte ich richtig viel erledigen. Es war ein Brückentag, denn am nächsten Tag war ja der Tag der Einheit. Nachdem wir ausgeschlafen hatten und beim Frühstück besprochen hatten, was alles zu tun sei – Müllhof, Ikea, Einkauf im Supermarkt – , bereitete mein Mann das Auto vor: Die Hundebox kam heraus, die Rücksitze wurden umgeklappt und sämtlicher Müll – Papier, Glas, Sperrmüll, Elektroschrott kamen hinein. Das Auto war randvoll. Mein Mann hatte für sich heute Home Office geplant.
Mit dieser Müllkutsche fuhr ich gutgelaunt zum Müllhof. Mehrere hundert Meter vor der Einfahrt reihte ich mich in die Schlange– ich war nicht die Einzige, die die glänzende Idee hatte, heute ganz viel zu erledigen. Auf dem Müllhof war der Andrang eigentlich nicht so besonders groß, allerdings gab es wieder das Phänomen, dass die Parkplätze frei waren, während die Müllhofbesucher von Container zu Container fuhren, um ihren Müll abzuladen. Schließlich ist es wirklich zu viel verlangt, wenn man vom Parkraum aus 20 Meter länger den alten Drehstuhl oder den Strauchschnitt tragen muss, als wenn man direkt vor dem Container parkt. Und dann muss natürlich weiter gefahren werden zum Papierbehälter, denn der steht erst fünf Container weiter. Beim Sperrmüll stand direkt ein großer ukrainischer LKW direkt davor, sodass niemand seinen Müll hier entsorgen konnte – außer den LKW-Fahrern. Ich Dummerchen – typisch Frau – war ungelogen so ziemlich die Einzige, die ihr Auto in der Parkzone abstellte und alles zu Fuß erledigte. Dafür war ich aber auch diejenige, die am wenigsten Zeit dort auf dem Müllhof verschwendete.
Weiter ging es zu IKEA. Das typische IKEA-Publikum füllte den Laden rappelvoll: Familien mit kleinen Kindern in der Kinderzimmerabteilung, WG-Bewohner auf der Jagd nach Regalen, Pärchen, die sich ihre erste gemeinsame Wohnung einrichten wollten usw. Ich ging ganz allein durch die Ausstellung und muss sagen: Ich habe es absolut genossen, einfach mal allein bei IKEA nur das zu besorgen, was wir wirklich brauchten. Am Info-Schalter habe ich mir die Regale und Fächer sagen lassen, in denen das lag, was ich brauchte. In der Textilabteilung stand eine junge Frau mit ihren beiden Kindern, die am und um den Einkaufswagen herumliefen. Die Mutter war auf der Suche nach geeigneten Vorhängen. Plötzlich rief die etwa fünfjährige Tochter: „Mama, komm. Wir spielen Verstecken.“ Die Reaktion der Angesprochenen hörte ich leider nicht. An der Kasse stand ich in der langen Schlange und freute mich auf das HotDog, das ich mir noch gönnen wollte. Leider standen dort ca. 50 Leute an – da sparte ich mir das HotDog.
Also zum“ Kaufland“ – diesen Supermarkt mag ich nun wirklich gar nicht, schon wegen des Namens. Er ist mir zwei Nummern zu groß und diesen hier kannte ich noch nicht. So verpasste ich auch, dass ich mir den Einkaufswagen schon auf dem Parkplatz hätte mitnehmen müssen. In der kleinen Einkaufsmeile war es voll. An einem Imbiss-Stand kaufte ich mir einen Leberkäse, der mir leider jetzt noch, da ich diese Erlebnisse niederschreibe, irgendwie vor dem Magen steht. Aber es war das einzige, was an diesem Fleisch-lastigen Imbiss genießbar schien. Und im Kaufland schaufelten die Leute Fleisch in ihre Einkaufswagen, als gäbe es kein Morgen. Weil ich ja keinen Einkaufswagen hatte, musste ich die riesige Hundefuttertüte, das Müsli, die Cornflakes und das Salz über zwei Etagen herumschleppen.
Zu Hause angekommen musste mein Mann mir versprechen, dass am Brückentag nie wieder Einkäufe erledigt werden. Da wird in Zukunft gearbeitet und am Tag nach dem Feiertag eingekauft. So.
Eure Sandra von elbfeeberlin