Ich spaziere fröhlich und unaufhaltsam auf die 50 zu. Gerade so kann ich behaupten, Mitte 40 (46) zu sein.
Und da stellen sich schon gelegentlich Fragen wie: Was darf ich eigentlich noch anziehen? Was muss ich schon anziehen?
Ich trage ja momentan beispielsweise gerne T-Shirts zu meinen immer wieder geliebten Röcken, die natürlich aus meiner eigenen Produktion stammen.
Gern kann darauf auch eine Aussage stehen, die zu mir passt, am liebsten in italienisch: „Ci vediamo in Italia“ („Wir sehen uns in Italien“) oder „Non mi piace campeggio“ („Ich mag kein Camping“ – ja, dazu kann jede/r stehen wie er/sie möchte, Camping ist halt nicht so meins, habe ich auf x-Camping-Trips gelernt, bin eher so der Typ für eine nette Ferienwohnung, auch weniger fürs Hotel…jede/r wie er/sie mag, oder?).
Gerade trage ich einen dunkelblauen Wollflanellrock, dazu ein schwarzes Shirt mit einem Wonder Woman-Comic-Print, darüber einen Cashmere-Cardigan, ein Halstuch (weil ich immer, wirklich immer einen steifen Nacken beim Stricken, am Computer und an der Nähmaschine bekomme). Und ich liebe es, echten und Modeschmuck wild zu kombinieren, aktuell eine Perlenkette, dazu XL-Ohrringe und einen dicken Vintage-Ring aus den 1960ern. Was ich immer trage: Meinen Verlobungsring und meinen Ehering, selbstverständlich.
Ist das altersgerecht? Oder: Gibt es altersgerechte Kleidung überhaupt?
Früher gab es wie in allem viel festere Regeln. Mir erzählte mal ein Mann, Modeschmuck sollten Frauen über 30 nicht mehr tragen. Eine Frau meinte, Miniröcke sollten Frauen über 40 nicht mehr tragen. Aber wenn es genderfluide (eine neue Wortschöpfung in der Modewelt – also Kleidungsstücke, die von allen Geschlechtern getragen werden können) Kleidung gibt, dann doch mit Sicherheit auch „altersfluide“ (das ist jetzt eher so meine Wortschöpfung) oder?
Mittlerweile ist es doch eher so, dass jede/r sich fragen darf: Worin fühle ich mich wohl, oder?
Und ich fühle mich gerade mit Flanellrock, Wonder-Woman-Shirt und Cashmere-Cardigan wohl.
Eure Sandra von elbfeeberlin