Florenz-Nachlese Teil 2
Es gibt sie noch, die Frauen, die mit ihrer bloßen Anwesenheit Grandezza ausstrahlen. Zu ihnen gehört mit Sicherheit unsere Vermieterin in Florenz.
Sie ist klein, von hagerer Statur und doch hat sie dieses gewisse Etwas.
Ihre Kleidung ist typisch italienisch: Klassisches Schwarz kombiniert sie sparsam mit massivem Goldschmuck. Ihren Schuhen ist anzusehen, dass sie handgearbeitet sind, wahrscheinlich in einer der feineren, kleinen florentinischen Manufakturen.
Die Hände sind sehr gepflegt, ihre Nägel makellos manikürt. Sie ist dezent geschminkt, die Frisur sitzt perfekt, als käme sie direkt aus dem Frisiersalon oder ihre persönliche Friseurin sei eben fertig geworden und habe das Haus verlassen.
Ihrem Habitus können wir uns nur schwer entziehen. Wenn sie spricht, wird zugehört. Dabei ist ihre Stimme fest, von klarer Deutlichkeit; laut, aber nicht zu laut. In ihrer Wortwahl, zu unserem Glück spricht sie hervorragend englisch, ist sie höflich, aber bestimmt. Sicherlich befolgen ihre Angestellten sofort ihre Anweisungen.
Sie ist etwa 85-90 Jahre alt.