Ehrwürdig erhebt es sich in den grauen Berliner Himmel – das Schöneberger Rathaus sucht unter den profanen Gebäuden in Berlin seinesgleichen.
Ich war heute dort und habe ganz schnöde meinen Reisepass beantragt. Mittlerweile ist ja Berlin für sein Chaos in der Verwaltung bekannt und selbstverständlich kann ich, wohnhaft in Köpenick, nicht zeitnah einen Termin im Bürgeramt meines Bezirkes bekommen, sondern muss dahin fahren, wohin mich die digitale Terminbuchung schickt – in diesem Fall eben ins Rathaus Schöneberg. Der Berliner an sich bewegt sich ja meist nur ungern aus seinem Kiez hinaus – wenn es nicht sein muss.
Es ist vor allem für sein prächtiges Foyer bekannt, das immer wieder als Filmkulisse diente und dient. Es ist aber auch zu schön: In warmem Braun und Rot, mit riesigen Säulen und ebenso beeindruckenden Leuchtern; die kleinen Zimmerchen und das Bürgeramt gehen von dem Foyer ab, auch die Eingängen zu den Seitenflügeln sind hier zu finden. Davor hat auch noch ein altehrwürdiges Pförtnerbüro einen nahezu logenartigen Platz.
JFK hat hier eine seiner berühmtesten Rede gehalten und behauptet, er sei ein Berliner. Die Großmutter meines Mannes verteilte just während dieser Rede Handzettel ihrer damaligen Partei.
Zwei Jahre lang haben wir ganz in der Nähe gewohnt – unser erstes Zuhause als Familie war nur ein paar Fußminuten entfernt. Wir haben hier im Rathaus geheiratet und die Geburt unserer ersten Tochter angemeldet.
Wunderbare Erinnerungen. Und in fünf Wochen kann ich noch einmal durch die Zeit reisen und meinen Pass dort abholen.
Eure Sandra von elbfeeberlin