Brötchen in Birkenhördt
Wir waren ja gerade mal wieder ein paar Tage in der wunderschönen Pfalz zu einem Familienfest. Das ist für uns Berliner immer wunderbar: Wir sehen unsere Verwandten, die wir sonst wirklich nicht oft sehen und können ein bisschen vom Großstadt-Trubel ausspannen. Dieses Mal hatten wir uns eine kleine Bleibe in Birkenhördt gemietet, einem sehr verschlafenen Örtchen. Immerhin sollte dort laut Google auch ein Bäcker sein. Unsere Vermieter bestätigten das bei unserer Ankunft. Und so begab ich mich morgens nach der ersten Nacht auf den Weg; nur ein paar Schritte von unserer Wohnung entfernt sollte die Bäckerei sein. Leider sah das Geschäft dann aber sehr verlassen aus und ich ging ein wenig betrübt wieder zurück. Wir hatten ja noch das Brot aus Berlin dabei….Lecker….
„Nein, der Bäcker verkauft direkt aus der Backstube heraus. Da müssen Sie zu dem großen Holztor gehen, gleich neben dem Geschäft, das macht er schon lange nicht mehr auf.“, erklärte nachmittags mir unsere Vermieterin in breitem Pfälzisch. Na, supi.
Nächster Tag, nächster Versuch: Das große Holztor war nur 20 Meter vom Geschäft entfernt und eine kleine Tür darin stand offen. Ein alter Mann, offensichtlich und nach der Beschreibung der Vermieter der Bäcker himself, geschätzte 80 Jahre jung, stand dort am Tisch, auf dem noch einige Brötchen und ein Weißbrot lagen. Ich bestellte acht Brötchen und fragte, ob er morgen, am Sonntag, auch verkaufe. „Natürlich!“, sagte er, „am Sonntag auch Brezele.“ Auch er sprach selbstverständlich in breitestem Dialekt. Da habe ich glatt die Brötchen und Brezeln für den Sonntag reserviert.
Alles schmeckte köstlich, es war frisch und warm. Und ich dachte mir wieder: Ein Hoch aufs Handwerk.
Eure Sandra von elbfeeberlin